« Alles zu Folgen und Ursachen »
Jeder von uns ist tagtäglich der Wirkung von vielen elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkung gehen die Expertenmeinungen auseinander. Einige warnen vor den schädlichen Folgen von sogenanntem Elektrosmog, andere geben Entwarnung. Wie bedenklich der E-Smog ist, dem wir täglich ausgesetzt sind, und was Elektrostress ist, erklären wir Dir in diesem Artikel. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob es eine vergleichbare Strahlungsbelastung auch bei Lichtstrahlung gibt.
Was versteht man unter Elektrosmog?
Elektrosmog ist eine umgangssprachliche Sammelbezeichnung für alle elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder, von denen angenommen wird, dass sie gesundheitsschädlich sein könnten. Zwar kommen solche Elektrofelder auch in der Natur vor, etwa in Gewitterwolken, bei Blitzen und auch bei den Strahlen der Sonne, doch von E-Smog ist nur im Zusammenhang mit sehr starken, künstlich erzeugten elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern die Rede.
Wo treten elektrische und magnetische Felder auf?
Elektrische Felder entstehen überall, wo elektrische Geräte oder Leitungen an das Stromnetz gekoppelt sind – unabhängig davon, ob das jeweilige Elektrogerät gerade ein- oder ausgeschaltet ist. Dabei gilt: je höher die Spannung, desto höher die Feldstärke.
Magnetische Felder sind überall dort gegeben, wo Strom fließt. Je umfangreicher dies geschieht, desto stärker ist das Magnetfeld. Demnach erzeugen Geräte, die viel Strom verbrauchen, auch stärkere Felder.
Elektrische und magnetische Felder haben gemeinsam, dass sie nur in der Nähe ihrer Quelle auftreten und dass ihre Stärke mit wachsender Distanz abnimmt.
Der Unterschied zwischen Gleich- und Wechselfeldern
Gleichfelder sind statische elektrische und magnetische Felder. Im Gegensatz zu Wechselfeldern ändern sie ihre Ausrichtung nicht. Ihre Frequenz beträgt also null Hertz. Elektrische und magnetische Wechselfelder unterteilt man in nieder- und hochfrequente Felder: Niederfrequenzfelder haben eine Frequenz von bis zu neun Kilohertz. Das heißt, dass sie bis zu 9.000 Mal pro Sekunde schwingen. Die Frequenz von Hochfrequenzfeldern liegt zwischen neun Kilo- und 300 Gigahertz.
Typische Quellen für potenziellen E-Smog
Hier ein paar Beispiele für Quellen, die elektrische und magnetische Gleich- oder Wechselfelder erzeugen.
Elektrosmog-Quellen für Gleichfelder:
- Kernspintomographie
- Permanentmagnet
E-Smog-Quellen für Niederfrequenzfelder:
- Hochspannungsleitungen
- Bahnoberleitungen
- Transformatoren
- Erdkabel
- elektrische Haushaltsgeräte
- häusliche Stromversorgung
Elektrosmog-Quellen für Hochfrequenzfelder:
- Radiosender
- Funksendeanlagen
- funkgesteuerte Diebstahlsicherungen
- Mobiltelefone
- schnurlose Funktelefone
- Mikrowellenherde
- medizinische Geräte
Mögliche Auswirkungen von Elektrosmog
Da nieder- und hochfrequente Felder unterschiedliche physikalische Eigenschaften haben, wirken sie auch unterschiedlich auf uns ein. Dass elektrische und magnetische Niederfrequenzfelder die körpereigenen elektrischen Ströme beeinflussen und damit Auswirkungen auf unsere Sinnes-, Nerven- und Muskelzellen haben können, ist bereits wissenschaftlich bestätigt. Überschreiten diese Reizwirkungen einen bestimmten Schwellenwert, so kann dies sogar zu Störungen von Körperfunktionen führen.
Durch mehrere Studien ist überdies belegt, dass die Strahlung von hochfrequenten elektromagnetischen Felder in den menschlichen Körper eindringen kann, wo sie absorbiert und in Wärme umgewandelt wird. Ab einer bestimmten Strahlungsintensität kann diese Erwärmung das Körpergewebe schädigen. Man spricht hier von thermischen Wirkungen.
Des Weiteren wird Elektrosmog häufig mit Symptomen wie Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen sowie mit Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Dies ist in der Wissenschaft allerdings umstritten. Es gibt auch die Hinweise darauf, dass E-Smog das Entstehen von Krebs begünstigen könnte. Auswirkungen dieser Art wurden bis dato aber noch eindeutig nicht nachgewiesen. Doch die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Elektrosmog wurde in den letzten Jahren intensiviert. Es ist also davon auszugehen, dass es mit der Zeit neue Erkenntnisse zu möglichen gesundheitlichen Folgen geben wird. Das betrifft auch das Phänomen der sogenannten Elektrosensibilität.
Was hat es mit der Elektrosensibilität auf sich?
Elektrosensibilität meint die Fähigkeit eines Lebewesens, elektromagnetische Strahlung körperlich wahrzunehmen. Viele betroffene Menschen leiden stark unter dieser Sensibilität. Personen, die als elektrosensibel gelten, berichten von vielfältigen Symptomen, die sie auf die Einflüsse von Elektrosmog zurückführen. Neben Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen gehören etwa Sehstörungen, Schwindel und Tinnitus sowie Blutdruckschwankungen oder Hautprobleme zu den erwähnten Auswirkungen. Es ist jedoch in der Schulmedizin umstritten und wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt, dass eine solche Elektrosensibilität tatsächlich existiert. Obwohl viele Indizien dafür sprechen.
Maßnahmen zur E-Smog-Verringerung
Um negativen gesundheitlichen Folgen entgegenzuwirken beziehungsweise vorzubeugen, gibt es je nach Frequenzbereich der elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder spezifische Grenzwerte und Vorsorgeanforderungen, wie sie beispielsweise in der 26. BlmSchV festgelegt sind. Diese Verordnung über elektromagnetische Felder gilt unter anderem für ortsfeste Sendefunkanlagen wie den Mobilfunk sowie für Anlagen der Stromversorgung, die etwa Hochspannungsfreileitungen oder auch das Stromnetz der Bahn umfassen.
Anmerkung: Die Grenzwerte schützen lediglich vor den wissenschaftlich bestätigten Auswirkungen von Elektrosmog. Effekte, die wissenschaftlich noch nicht abschließen bestätigt wurden, für die es aber starke Indizien gibt, fanden bei der Festsetzung der Werte keine Berücksichtigung.
Wie Du selbst Elektrosmog reduzieren kannst
Du hast die Möglichkeit, E-Smog in Deiner unmittelbaren Umgebung zu reduzieren. Dafür ist es erforderlich, dass Du Dir stets genau überlegst, welche Geräte Du kaufst und wie Du sie gebrauchst. Hier ein paar relativ leicht umsetzbare Tipps für weniger Elektrostress im Alltag:
- Halte Abstand von E-Smog-Quellen. Denk immer daran, dass die Intensität der Felder abnimmt, je weiter Du von deren Quellen entfernt bist. Einfaches Beispiel: Telefoniere mit einem Headset, statt Dir das Smartphone direkt ans Ohr zu halten.
- Vermeide lange Einwirkungen der Strahlung. Dies gelingt Dir etwa, indem Du Telefonate in der Regel kürzer gestaltest und/oder den Hintergrunddatenverkehr auf Deinem Mobiltelefon deaktivierst. Du gewöhnst Dich sicherlich schnell daran, E-Mails nur noch bei Bedarf abzurufen.
- Achte beim Telefonieren und Surfen im Internet auf guten Empfang. Ist er schwach, regeln die Geräte ihre Leistung hoch, was logischerweise auch die Intensität der Elektrofelder erhöht.
- Verabschiede Dich vom Stand-by-Modus und schalte Geräte konsequent komplett ab, wenn Du sie gerade nicht benötigst.
- Platziere Smartphone, Wecker und Co. beim Schlafen nicht direkt neben dem Bett. Es ist zwar zugegebenermaßen ziemlich unbequem, beim Weckerklingeln direkt aufstehen und ans andere Ende des Zimmers torkeln zu müssen, um den Wecker zum Schweigen zu bringen, doch auf diese Weise vermeidest Du nicht nur negative Auswirkungen durch Elektrosmog, sondern auch gleich noch ausgedehntes (und gemeinhin wenig ertragreiches) Snoozen.
- Kaufe ausnahmslos strahlungsarme Produkte. Bei Elektrogeräten sind etwa VDE- und CE-Siegel ein gutes Indiz.
Wie hängt Licht mit Elektrosmog zusammen?
Elektromagnetische Felder und Licht hängen insofern zusammen, als beide zum elektromagnetischen Spektrum gehören. Licht ist dabei der sichtbare Teil, sprich jener Wellenlängenbereich, der uns Helligkeits- und Farbempfindungen ermöglicht. Die elektromagnetische Strahlung des Lichtes ist jedoch vergleichsweise gering, weshalb Wand- und Deckenleuchten nicht als typische E-Smog-Quellen angesehen werden. Dennoch kann sich der übermäßige Einsatz von Licht negativ auswirken, Stichwort Lichtverschmutzung.
Gibt es auch Lichtsmog?
Künstlich erzeugtes Licht bei Nacht sorgt einerseits für eine bessere Orientierung im Dunkeln und damit einhergehend für mehr Sicherheit. Andererseits besteht aber das Problem der Lichtverschmutzung, das der Tier- und Pflanzenwelt und auch uns Menschen erheblich schaden kann. Übrigens: Lichtverschmutzung oder Lichtsmog bezeichnet das dauernde Ausbleiben völliger Dunkelheit, ausgelöst durch künstliche Lichtquellen. Hier drei Beispiele für mögliche Auswirkungen:
- Zwei Drittel aller Zugvögel gehen nachts auf fliegende Wanderschaft. Die Lichtverschmutzung kann sie von ihrem Kurs ablenken. Es kommt immer wieder vor, dass Vögel mit beleuchteten hohen Gebäuden kollidieren und dabei ihr Leben lassen.
- Von Straßenlaternen und anderen Außenleuchten, die die ganze Nacht im Betrieb sind, umgebene Bäume treiben oft zu früh aus, was Frostschäden nach sich ziehen kann.
- Dunkelheit ist erwiesenermaßen wichtig für eine erholsame Nachtruhe. Dringt zu viel künstliches Licht ins Schlafzimmer ein, kann das im Gehirn die Ausschüttung von Melatonin, dem stresshemmenden Schlafhormon, verringern und damit Schlafstörungen und weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben.
Das bedeutet, dass es Lichtsmog ebenso wie Elektrosmog so sinnvoll wie möglich einzudämmen gilt. Dabei liegt die Betonung jedoch auf ’sinnvoll‘, denn manche Quellen der Lichtverschmutzung und des E-Smogs erfüllen wichtige Zwecke. Wir wollen uns nicht vorstellen, wie viele Verkehrsunfälle mehr es ohne Straßenlaternen geben würde.
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass Licht in manchen Bereichen sogar eine Reduktion des Elektrosmogs bewirken kann, wie beispielsweise die Li-Fi-Technologie zur Datenübertragung zeigt. Im Gegensatz zum gängigen WLAN und anderen Funktechnologien mit hohem Elektrosmog-Potenzial arbeitet Li-Fi, kurz für light fidelity, mit dem Spektrum des Lichts – eine faszinierende Innovation, von der wir Menschen und unsere Umwelt auf lange Sicht stark profitieren könnten.